“Für mich aus Westdeutschland war die DDR eine völlig andere Welt“, das waren die ersten Worte meiner Oma, als ich sie fragte, welche Erfahrungen sie mit der DDR verbindet. Die Stadt war zu dieser Zeit in zwei Teile geteilt: West- und Ost-Berlin. Meine Oma Monika lebte im Westen Deutschlands und hatte seit Jahren, zusammen mit ihrer Tochter, geplant, sich Berlin anzuschauen. Der Grenzübergang zwischen West und Ost war streng bewacht und die Kontrollen wurden akribisch durchgeführt. Die Anwesenheit von Soldaten und Stacheldraht an den Grenzen verstärkten das Gefühl der Enge und Unterdrückung. Sie hatte schon von den Lebensbedingungen in der DDR gehört, von der Überwachung und den Einschränkungen, aber es jetzt am eigenen Leib zu erfahren, schüchterte sie ein. Als sie in Ost-Berlin ankam, spürte sie sofort eine bedrückende Atmosphäre. Die Straßen waren ruhig, die Gebäude wirkten grau und trist. Überall sah sie Soldaten, welche für Recht und Ordnung sorgen sollten. Ein sowohl ungewohntes als auch beklemmendes Gefühl überkam sie. Es gab eine allgegenwärtige Überwachung und sie fühlte sich ständig beobachtet. Als Monika aus dem Bus ausstieg und die Stadt betrat, wurde ihr klar, dass das bedrückende Gefühl nicht verschwand. Die tristen Gebäude und die ständige Präsenz von Polizei und Soldaten verstärkten ihr Unbehagen. Sie fühlte sich eingeschränkt in ihrer Freiheit, als ob ihre Gedanken und Worte in dieser Stadt nicht frei sein durften. Angekommen in Berlin, erlebte sie während eines Café-Besuchs direkt den Unterschied zwischen Ost und West. Die ständige Überwachung und die Einschränkungen im täglichen Leben waren spürbar. Die Menschen sprachen vorsichtig und sie hielten ihre Meinung zurück. Angekommen im Café, sahen sie, dass nur noch zwei Einzelplätze frei waren. “Wir dachten, ist ja nicht so schlimm, wir können die Stühle ja zusammenschieben und uns an einen Tisch setzen“, sagte sie. Doch kaum hatten sie sich in Richtung des Tisches bewegt und die Stühle in der Hand, kam ein Kellner auf sie zu und machte sie ruppig darauf aufmerksam, dass dies ohne Zustimmung des Inhabers nicht möglich sei. Die Bedienung wies sie einem Tisch zu und Monika fühlte sich eingeschränkt in ihrer Freiheit, ihren Sitzplatz selbst zu bestimmen. Sie betonte: “Ich habe nicht verstanden, warum ich den Platz nicht selbst wählen konnte. Von zu Hause kannte ich diese Einschränkung nicht“. Sie nahmen widerwillig den zugewiesenen Platz ein und bestellten zwei Kaffees. Während sie auf ihren Kaffee warteten, beobachteten Monika und Susanne die anderen Gäste im Café. Sie bemerkten, dass die Atmosphäre gedämpft und zurückhaltend war. Die Menschen sprachen leise und wirkten vorsichtig. Es schien, als ob das Misstrauen und die Einschränkungen auch das alltägliche Leben der Menschen beeinflussten. Trotz dieser befremdlichen Atmosphäre ließen die beiden sich nicht unterkriegen und machten das Beste aus ihrem Trip. Als die beiden schließlich die Rückreise antraten, kehrte ein Gefühl der Erleichterung zurück. Sie waren dankbar, dass sie in den Westen zurückkehren konnten, wo Meinungsfreiheit und Demokratie gelebt wurden. Der Besuch in Ost-Berlin hatte ihnen die Augen geöffnet und sie erkannten, wie gut sie es zu Hause haben und wie wichtig es ist, die kleinen, meist unscheinbaren Dinge wie Freiheit oder auch die eigenen Rechte zu schätzen.
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