Ich hatte mal in der Uni bei Herrn Prof. Bauer (ist mittlerweile im Ruhestand. Der Abschied viel im sehr schwer, irgendwann musste er zwangsläufig sein Büro räumen, dann hat er weiter Sprechstunden vor der HBK in seinem Auto angeboten. Man konnte sein Lieblingsmixtape mitbringen, wenn man wollte) einen Kurs zum Thema Ästhetik & Kitsch. Wir sollten ein ›Bonbon‹ mitbringen, etwas das man nicht gerade als schön oder wahlweise als kitschig bezeichnen würde und 2/3 Minuten dazu erzählen weshalb wir diesen Gegenstand aber schön finden. Ich habe einen kleinen Tannenzapfen und ein Foto mitgebracht. Der Zapfen stammte von unserem Weihnachtsbaum ›Struppi‹. Vielleicht hast du schon mal von ihm gehört, er wohnt in einem Topf im Garten meiner Eltern und wird zu Weihnachten immer reingeholt. Struppi ist ziemlich dünn und wenig üppig, eigentlich kann man kaum etwas an ihn dran hängen. Außerdem ist es schief gewachsen. Eigentlich ist er ein absoluter Antiweihnachtsbaum. Auch wenn jemand am 24.12 noch keinen Baum hat und er wäre der letzte am Weihnachtsbaumstand würde er vermutlich nicht gekauft werden. Für mich ist es aber der schönste Tannenbaum der Welt. Einfach weil er seit dem ich 10 bin Weihnachten mit mir feiert. Ich verbinden so viel mit diesem Baum, dass er für mich die Ästhetik überhaupt beinhaltet, die jemand anders nicht sehen könnte, wenn er nicht die Story dazu wüsste.