Im Winter 1945 verließ meine Mutter mit mir ihre schlesische Heimat. Ihr Vater
gab ihr einen Beutel, gefüllt mit silbernen Fünfmarkstücken, mit auf die Reise
ins Ungewisse und hoffte, sie würden ihr helfen.
Unser Flüchtlingszug wurde in Bayern nach Österreich umgeleitet und wir
landeten dort in einem Flüchtlingslager. Als ich Kopfläuse bekam, befand meine
Mutter, dort nicht länger bleiben zu können. Durch Bezahlung mit den
Silbermünzen bekamen wir eine Unterkunft bei einem Bauern außerhalb des
Lagers, wodurch ein Stück persönliche Freiheit erkauft werden konnte, und das
ist viel wert!
Zur Erinnerung ließ mir meine Mutter aus dem letzten verbliebenen silbernen
Fünfmarkstück eine Kette anfertigen, die bis heute in meinem Besitz ist.