“Sweet Sixteen – It’s your time to shine” ist der Titel des Fotoalbums, das ich zu meinem 16ten Geburtstag von meinen aller besten Schulfreuden Benny, Sophia und Jil geschenkt bekommen habe und seitdem relativ unzugänglich in einem Schrank verstecke. Ich habe mich unglaublich über das Fotoalbum gefreut, da es einfach ein absolutes Zeugnis meiner Jugend, wahrer Freundschaft und auch ein bisschen unserem pubertärem Wahnsinn ist. Außerdem haben sich die drei so wahnsinnig viel Arbeit damit gemacht, da es sich nicht um ein klassisches Album mit Fotos handelt, sondern um eine Art Foto Story mit Fotos, Zeichnungen1 sowie endlosen Sprüchen und Zitaten – unsere alltägliche Lachkrampf-Nahrung. Eigentlich könnte man sagen, dass das Fotoalbum ein einziger „Insider-Joke“ ist, denn niemand außer uns dreien versteht was da überhaupt abgeht. Das ist glaube ich auch der Grund warum ich das Foto-Album so unglaublich schätze und gleichzeitig mit niemandem wirklich geteilt habe - ich glaube nicht mal meinem langjährigen Freund habe ich das Fotoalbum jemals gezeigt, obwohl es die ganze Zeit klamm heimlich in unserer Wohnung schlummert.
Ich habe nicht mehr mit allen dreien so viel Kontakt, da wir auch lange Zeit nicht mehr an einem Ort gelebt haben, dennoch ist weiterhin ein tiefes Vertrauen und unmittelbares Verständnis zwischen uns vorhanden, egal ob man sich einmal im Monat oder einmal in zwei Jahren sieht oder sogar nur spricht. Ich habe das Gefühl, dass das Fotoalbum ein wahres Manifest unserer Freundschaft, unseres Vertrauen und auch in einer Art unserer eigenen Sprache ist. Ich wollte zu dem Fotoalbum eigentlich einzelne Geschichten hervorheben und bestimmte Fotos oder Zeichnungen erklären, aber es geht einfach nicht! Es lässt sich einfach nicht mit Worten formulieren und es ist auch einfach nicht witzig, wenn man es erklärt. So viele Erlebnisse, gemeinsame Urlaube, unzählige Schulstunden, Videoabende, Foto-Sessions und vieles mehr verschmelzen zu den absurdesten Geschichten und Querverweisen, das kann man nicht verständlich machen. Umso mehr zeigt es was für eine besondere Freundschaft wir hatten und haben. Fast ohne Worte konnten wir uns verständigen, ein Blick hat gereicht um den nächsten Lachkrampf auszulösen. Ich glaube nie wieder in meinem Leben habe ich so viel gelacht. Immer, wenn ich einen der Drei wiedersehe spüre ich aber wie das Gefühl dieser Verbundenheit wieder für einen Augenblick zum Vorschein kommt.
Wenn ich ehrlich zu mir bin war oder ist mir das Fotoalbum auch ein bisschen peinlich, aber ich glaube das liegt weniger an dem was man in dem Album sieht, sondern viel mehr daran, dass ich eigentlich nur möchte, dass Menschen das Album sehen, die den Inhalt auch verstehen und das sind nun mal nur wie Vier2. Ich hoffe sehr, dass sollte das Fotoalbum ausgestellt werden, dass ich es heile wiederbekomme, um es dann auf ewig wieder in meinem Schrank zu verstecken.
1 Wir haben regelmäßig abstrakte Comics mit uns, Lehrern, Mitschülern und anderen Figuren unseres Alltags erstellt, die in dem Fotoalbum als Hintergrund fungieren. Jeder hatte so seine Spezialität. Sophia hat zum Beispiel immer Samara, das Mädchen von „The Ring“ gezeichnet, ich habe immer den Paul Frank Frosch gemalt, der auch auf dem Titel zu sehen ist. Wenn man genau hinschaut haben die vier Paul Frank Affen übrigens unterschiedlich dicke Lippe, die stehen symbolisch für jeden von uns vieren.
2 Witzigerweise haben wir Vier auch nie zusammen Party gemacht oder getrunken, sonst könnte ich das alles auch irgendwie noch besser erklären.