Klein sind sie, etwas stumpf und faltig schon an der Oberfläche. Zwei gehören immer zusammen, wachsen gemeinsam in einer Frucht heran: die Kaffeebohnen. Sie liegen leicht in meiner Hand. Meine Erinnerungen schweifen weit zurück. 1988 war ich für ein Jahr in Tansania, eine Ewigkeit ist das her. Auf einer kleinen Insel im Victoriasee, im Westen des Landes, habe ich als Gast von einer alten Frau Kaffeebohnen geschenkt bekommen. Zwei, drei waren es, zu wenig für einen Kaffee. Wozu dann? Meine Gastgeberin erklärte mir, auf dem mit Heu ausgelegten Boden der Lehmhütte sitzend, dass Kaffeebohnen Freundschaft und Willkommensein symbolisieren. Ich war dankbar für die Herzlichkeit, die sie mir gegenüber, als Fremde im Land, so vorbehaltlos ausgedrückte. „Mwenyeji“, das heißt dazugehörig sein, egal woher ich komme und wohin ich gehe, die Verbundenheit wächst und bleibt bestehen. Seitdem liegen einige der Kaffeebohnenhälften in einem besonderen Kästchen im Regal, gut sichtbar, als Erinnerung. Zwei habe ich weiterverschenkt, an ganz besondere Menschen in meinem Leben ...