Selbstverwirklichung

Keine Frage des Alters

Keine Frage des Alters

Meine Eltern haben mich ganz im Sinne von Pflichtbewusstsein, Disziplin und Gehorsam erzogen. Die Pflicht, für das Wohl der Familie zu arbeiten, stand im Vordergrund. Ich wuchs in der DDR auf, deren Ideologie auch vordergründig auf das Wohl der Gemeinschaft ausgerichtet war, deren man sich unterordnen musste. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es das Wort „Selbstverwirklichung“ in unserem Sprachgebrauch überhaupt gab. Wer nur an sich dachte, war ein Egoist und wurde verurteilt. Für meine Kreativität hatte ich keinen Raum, ich stieß auf Unverständnis und wurde belächelt. So ließ ich es. Erst durch eine schwere Erkrankung im Alter von 50 Jahren bekam ich den Mut, in kleinen Schritten meine Gedanken in Bild und Tonarbeiten auszudrücken. Mit den Jahren habe ich mich ganz aus den Zwängen meiner Erziehung befreit und suche immer wieder nach neuen Herausforderungen, in denen ich mich selbst finden möchte, z.B. in der Bildhauerei oder der Musik. Die Möglichkeit, mich selbst zu erkennen und zu verwirklichen, hat für mich einen sehr hohen Wert, weil ich erlebt habe, dass Selbstverwirklichung keine Selbstverständlichkeit ist.

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