Freundschaft

Krankenhauszimmer

Krankenhauszimmer

Ich war mal eine etwas längere Zeit im Krankenhaus – das war ne harte Zeit und ich habe es auch nur knapp überlebt, zumindest war es schon recht brenzlig. Ich war in einem Doppelzimmer untergebracht. Ich war 14 und auf der Erwachsenenstation und meine Bettnachbarinnen wechselten andauernd, es waren durchgehend irgendwelche Rentnerinnen und alle recht anstrengend. Doch die ersten zwei Wochen (von denen ich allerdings eine auf der Intensiv verbracht habe), hatte ich eine ganz bezaubernde alte Damen als Bettnachbarin. Sie war schon über 80 und sehr klein. So klein, dass sie ein Kinderbett hatte, was sie sehr lustig fand. Außerdem sorgte sie immer für Späße und gute Laune – sie brachte wirklich eine gute Atmosphäre in unser Zimmer und schickte mir somit Energie, auch wenn sie selbst sehr krank war. Ich weiß gar nicht mehr von wem, aber ich hatte irgendwann einen winzigen Strauß Blumen aus Holz geschenkt bekommen. Die gefielen ihr sehr gut und sie hat sich immer gefreut, wenn sie die gesehen hat. Als ich von der Intensivstation runter kam war sie nicht mehr da, sie wurde auf eine andere Station verlegt, da bei ihr schwerer Krebs festgestellt wurde. Irgendwie Betsand ein freundschaftliches Band zwischen uns, auch wenn wir beide sehr krank waren, uns 70 Jahre trennten und wir uns kaum kannten, weil wir eh die meiste Zeit auf dem Zimmer schliefen. Ich war sehr betroffen als ich das hörte und ließ mich zu ihr auf die Station fahren. Es war ein wirklich schöner Moment, als ich ihr den Holzblumenstrauß vorbei brachte. Sie hat auch nicht aus Höflichkeit abgelehnt oder so, denn ich glaube sie hat gemerkt, dass es mir wichtig war und sie hat sich auch einfach ganz ehrlich gefreut. Den Strauß habe ich zwar entsprechend nicht mehr, aber die Erinnerung bleibt.

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