Toleranz

Leben und Tod

Leben und Tod

Der Hintergrund dieses Aquarells ist folgender: Unser Sohn ist entsetzlicherweise im Herbst letzten Jahres im Alter von 19 Jahren plötzlich verstorben; unsere Tochter hat ihn tot in seinem Bett gefunden. Unsere beiden Kinder waren emotional eng miteinander verbunden. Eine Freundin unserer Tochter hat anschließend das vierteilige Aquarell für uns gemalt, das den Tod unseres
Sohnes visualisiert.

Für mich symbolisiert dieses Aquarell Freundschaft und Respekt, denn es zeigt, mit welcher Empathie sich die Freundin mit uns verbunden fühlt und wie sehr sie sich in uns hineinversetzen kann. Sie respektiert unsere Trauer und auch unseren offenen Umgang damit, sie führt uns den Tod unseres Sohnes vor Augen. Sein Tod bekommt damit ein Gesicht und er verliert für uns den Schrecken des Unfassbaren. Gleichzeitig eröffnet dieses Aquarell im Eingangsbereich unseres Hauses allen Gästen die Möglichkeit, mit uns in einen Dialog über unseren verstorbenen Sohn zu treten und hilft unseren Gästen so, Berührungsängste abzubauen.

Außerdem stellt das Aquarell für uns einen Appell dar, den Tod nicht aus unserer Gesellschaft auszugrenzen. Gerade als verwaiste Eltern spüren wir, dass Tod und Trauer nur wenig Platz eingeräumt werden, weil bei uns eher alte Menschen sterben, häufig im Hospiz oder im Pflegeheim. Dennoch gehört der Tod zum Leben ebenso wie die Geburt. Deshalb ist das Aquarell ein Appell, Tod und Trauer nicht auszugrenzen, auch dem Tod gegenüber „tolerant“ zu sein und ihn als selbstverständlichen Bestandteil des Lebens zu begreifen.

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