Lebensfreude

Manaus, Brasilien

Manaus, Brasilien

In der Planung meiner ersten Backpack Reise durch Brasilien durfte auch der Amazonas nicht fehlen und eins meiner großen Ziele für die Reise: einmal im Dschungel Piranhas zu fischen.
Nahe der ehemaligen Kautschuk-Metropole Manaus war ich in einem kleinen Fischerdorf. Das Tolle am Alleine-Reisen ist, dass man früher o. später den starken Drang verspürt, andere Menschen kennen zu lernen und sei es nur für einen Abend. So geschehen mit der fünfköpfigen Familie in einem kleinen Restaurant wo aus einem Abend ein ganzer Tag inkl. Bootstour, Tagesausflug und Grillen wurde – allerdings noch ohne Angelerlebnis. Am nächsten Abend, in eben jenem Restaurant was mir bereits dies erste Begegnung ermöglichte, kam ich auch dieses Mal ins Gespräch, diesmal mit der für mich brennenden Frage, wie und wo man hier am besten angeln könne. Wilson, mein Gesprächspartner eröffnete mir, dass er selber im Besitz eines selbstgebauten Hausboots sei und er lud mich ein am nächsten Tag auf sein Boot zu kommen, dann würden wir das mit dem Angeln hinkriegen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bei diesem Angebot und bis zum nächsten Tag unschlüssig war, wie sicher das ganze Unterfangen für einen 20-Jährigen war, da Wilson auf den ersten Blick mit seinen 2m langen zotteligen Haar und abgewetzten Klamotten nicht allzu vertrauenserweckend aussah.
Ich nahm die Einladung schließlich aus Neugierde und Abenteuerlust an, aber nahm mir Vorsicht vor, ließ etwa meine Fotokamera zuhause. Zur verabredeten Zeit holte Wilson mich im Dorf ab und wir machten noch einige Besorgungen: Angelschnur, -haken und eine Packung Spaghetti. Sein Hausboot war ein riesiger Holzkahn, den er komplett alleine erbaut hatte.
Damit schipperten wir den Strom abwärts, kollidierten fast mit schwimmenden Ästen und Stämmen au den Wäldern und als wir um diese lachend herum manövrierten (zugegeben mit einer Prise aus Hysterie und Angst) wusste ich: richtige Entscheidung, das wird ein sehr guter Tag!
Wir legten den Anker und Wilson erklärte mir, wie das Piranha-Fischen mit lediglich Schnur + Haken funktionierte. Als Köder diente altes Brot. Und nach einigen Versuchen kappte es – während Wilson Spaghetti zubereitete, hatte ich meinen ersten Piranha an der Schnur. Die insgesamt 3 Fische landeten in der Pfanne und wir gönnten sie uns mit Pasta, Öl und Salz. Die Krönung des Ganzen war dann schließlich als Wilson nach dem Essen ins Wasser sprang und mich aufforderte eben dies auch zu tun. In den Fluss, wo wir keine halbe Std. zuvor noch Piranhas geangelt hatten. Nach kurzem Zögern sprang ich auch hinein – tat ein paar aufgeregte Züge und war sofort wieder an Bord . Diesen Tag werde ich nie vergessen. Wilson der mir gerade erst begegnet war, ermöglichte mir eine Fülle an Wünschen ohne irgendeine Gegenleistung zu erwarten – half mir sogar noch am folgenden Tag beim Hängemattenkauf und Aufhängen selber.

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