Freundschaft

Freundschaft nah und fern

Freundschaft nah und fern

Einmal im Jahr treffe ich mich mit Freunden von nah und fern. Wir verbringen ein langes Wochenende zusammen und machen eine Städtetour. So haben wir schon viele schöne Stunden miteinander verbracht und gemeinsam die Welt entdeckt. Wir sind ein illustrer „Haufen“ und haben verschiedenste Charaktere „an Bord“. Uns verbinden gemeinsame Interessen wie z.B. das Reisen und Erkunden landestypischer kulinarischer Köstlichkeiten. Gerne nutzen wir auch die Tage, um miteinander über unterschiedlichste Themen (privater, politischer, kultureller, sozialer, kirchlicher, umwelttechnischer Art, die Liste ließe sich noch verlängern) zu diskutieren. Dabei kommt der Spaß nicht zu kurz.
Für mich sind diese Wochenenden etwas ganz besonderes. Zum einen geht es um das Reisen. Wir fahren/fliegen zu Orten, die interessant sind und ich gerne entdecken möchte. Zum anderen geht es (und das ist für mich der wichtigere Part) um die Menschen, mit denen ich diese Wochenenden gemeinsam verbringe. Unsere Zusammentreffen sind geprägt von Neugierde, Empathie, Offenheit und Toleranz. Jeder wird so genommen, wie er ist (auch mit unseren „Macken“). Jeder kann mit jedem reden und braucht kein „Tuch drum zu drehen“. Das verstehe ich unter „Freundschaft“.
So haben wir auch eine Tour nach Lissabon gemacht. Nach einem ereignisreichen Tag mit vielen Eindrücken haben wir am Abend einen Aussichtspunkt oberhalb der Stadt aufgesucht. Es war ein lauer Sommerabend mit einer phantastischen Aussicht und Gerüchen von Blumen und Oliven. Dort oben war ein kleiner Weinausschank, dem wir nicht widerstehen konnten. Wir kauften 2 Flaschen Wein und bekamen Plastikgläser dazu. Wir haben den Wein in diesem schönen Ambiente sehr genossen, haben uns lange dort aufgehalten und mochten gar nicht gehen.
Während andere Leute, die sich dort befanden, ihre Weingläser nach Gebrauch in die dafür bereitstehenden Mülleimer warfen, nahmen wir die Weingläser als Souvenir mit. Die Gläser von meinem Mann und mir stehen in unserer Küche. Gerne benutzen wir sie nun auch zu Hause. Wenn wir in unserem heimischen Garten sitzen und ein Glas Wein daraus trinken, denken wir gerne an den schönen Abend in Lissabon mit unseren Freunden zurück. Es kommen Erinnerungen und Gedanken hoch, und ich meine beinahe, die Luft spüren und die südländischen Gerüche einatmen zu können.
Meine Putzhilfe fragte schon einmal, ob sie die Gläser nicht entsorgen könne, wir würden doch bestimmt nicht aus einem Plastikglas Wein trinken, wo wir doch schöne Weingläser im Schrank stehen haben. Das geht natürlich gar nicht. Der materielle Wert dieser Gläser geht gegen Null, aber der immaterielle Wert ist unendlich kostbar.

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