Ich nehme mir ein langes, schmales Paket. Es knistert. Eine Modelleisenbahn kommt zum Vorschein. „Wenn ich groß bin, möchte ich etwas mit Zügen machen.“ Elf Jahre später: Ich höre eine russische Durchsage. Und ich kann immer noch nicht glauben, dass aus einem kleinen Traum Wirklichkeit geworden ist. Dass ich jetzt gerade in der Transsibirischen Eisenbahn sitze – als Ingenieur und Teilnehmer einer Testfahrt für einen neuen Waggon. Die Tage, die vor mir lagen, waren für DDR-Verhältnisse wirklich besonders. Die meisten konnten nicht so weit reisen. In Moskau wurden wir angehängt und sind dann sieben Tage lang, ungefähr 8.000 Kilometer in Richtung Japan gefahren. Im Schichtbetrieb haben wir Messungen an der Technik des Wagens vorgenommen. Mit der Modelleisenbahn zu Weihnachten kam auch die Begeisterung für die große Eisenbahn. Die führte 1961 zu dem Entschluss, den Antrag für die Hochschule für Verkehrswesen in Dresden zu stellen. Zeitgleich habe ich mich in der 11. Klasse für die Fachrichtung „Elektrische Bahnen und Anlagen“ entschieden. In der DDR wurden die begehrten Fächer – wie alles – planwirtschaftlich verteilt. Und wer sich weder durch die Verpflichtung zu einem längeren Militärdienst oder anderweitig politisch hervorhob, hatte oft schlechte Karten. Dass ich den Studienplatz bekommen habe, lag nicht nur an meinen guten Noten. Ich hatte auch ein bisschen Glück. Auch heute kann ich mich für alles, was auf der Schiene rollt, noch immer begeistern.