Mit meiner Großmutter fuhr ich (damals 12 Jahre alt) 1981 per Bahn von Nürnberg via Grenzübergang Hof nach Karl-Marx-Stadt (jetzt Chemnitz) um dort Verwandte zu besuchen. An einem Tag entschlossen wir uns spontan in einem sehr bekannten Hotel zu Mittag zu essen. Meine Großmutter bekam einen Platz an einem anderen Tisch als ich. Ich verstand es nicht. Oma sagte zu mir: Man bekommt hier den Platz, der eben frei ist, bitte sei still und beklage dich nicht, nach dem Mittagessen sind wir ja wieder zusammen. Ich begriff, das man hier die Dinge hinzunehmen hat. Und ich spürte die Ängstlichkeit meiner Großmutter,
dass ich mich vielleicht zu sehr darüber empöre. Am Nachmittag haben wir in einem Westmark eingekauft. Von Vielen Dingen zu viel. Die Verkäuferin fragte meine Großmutter damals, weshalb sie so viele Dinge kauft und ob sie damit mich vom richtigen politischen Weg abbringen möchte. Meine Großmutter verneinte. Und dennoch spürte ich Angst in ihrer Stimme. Am Abend haben wir die Dinge besprochen. Ich war 12. ich hatte Fragen. So gut als möglich und so verständlich wie möglich, haben meinen Großmutter und unsere Verwandten mir die Dinge erklärt. Und ich erkannte direkt, wie eingeschränkt die Freiheit der DDR Bürger war.