Offenheit

Das Lächeln

Das Lächeln

Im Sommerurlaub 2021 im Allgäu nahm ich mit meiner Familie am “Lauf der guten Hoffnung” teil, einem Spendenlauf für die Unterstützung eines Vereins, der sich für die Bekämpfung der Kinderkrankheit Noma in Afrika starkmacht. Wir hatten über Umwege davon gehört und wollten unbedingt mitmachen. Jeder Teilnehmer bekam ein gelbes T-Shirt, das wir auch gleich anzogen und mitwanderten, auch wenn wir nur einen Bruchteil der Strecke absolvierten. Aber - wir waren dabei! Noma ist eine bakterielle Krankheit, die das Gesicht zerstört, und viele Kinder müssen mangels Hygiene, ausreichender Ernährung und Aufklärung darunter leiden und unbehandelt sogar sterben. Diese Kinder verlieren ihr Lächeln, das nur durch Operationen später wieder hergestellt werden kann. Ich selbst war im Februar 2021 an einer linksseitigen Gesichtslähmung erkrankt, und meine Mimik war über einen langen Zeitraum ruiniert. Ich wusste also, wie es ist, wenn man seine Mimik nicht mehr im Griff hat und nicht mehr richtig Lächeln kann. Außerdem konnte mir niemand sagen, ob ich mein "altes" Gesicht jemals wiederbekomme. Sollte ich mich verstecken? Nein! Sobald ich wieder einigermaßen artikulieren konnte, stand ich als Sängerin mit meiner Band auf der Bühne, mit schiefem Gesicht und weichen Knien. Ich hab dem Publikum einfach OFFEN gesagt, was mit mir passiert ist. Und alles war gut! Das Shirt erinnert mich stets daran, dass es wichtig ist, Menschen nicht allein nach ihrem Äußeren zu beurteilen und daran, den Mut nie zu verlieren. Heutzutage bin ich immer noch etwas schief, aber ich lächle wieder und das bewusster als je zuvor.

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