Trotz des durch die Treuhand verwalteten (jedoch nicht unbedingt verursachten) Massensterbens an Arbeitsplätzen hatten die vielen Fabrikschließungen für uns damalige Jugendliche auch sein Gutes. Überall fanden sie sich und boten unendliche Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten. Und damit natürlich auch Raum für die damals so angesagten Raves, die zwar wohl schon in den 90ern meist illegal in den Fabriken stattfanden. But who cares... es war doch mal Volkseigentum und damit auch irgendwie unsere. Der Flyer der von Freunden organisierten Party ist mir dabei ein liebes Erinnerungsstück einer intensiven Zeit in einer der mich am meisten prägenden Industrieruinen: schon zur Wende so faszinierend marode, dass ihre Tage leider viel zu früh gezählt waren. Die Faszination für alte Industrieruinen hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Und ich bin unendlich dankbar, dass ich auch in Chemnitz seit 2002 in einer ebenfalls zu Wendezeit aufgegebenen unsanierten Fabrik wirken kann. t. b. c.